Behandlung nach dem Kontakt mit Pfefferspray
Pfefferspray ist nicht harmlos. Nicht umsonst sind Pfeffersprays in vielen Ländern als Waffe und z.T. sogar als verbotene Waffe eingestuft (siehe oben). Wenn Sie mit Pfefferspray in Berührung gekommen sind, beachten Sie folgendes:
Wichtiger genereller Hinweis:
Reiben und Kratzen sind verständliche Reaktionen, die Sie aber unbedingt unterdrücken müssen, da dies dazu führt, dass der Reizstoff noch weiter verteilt und eingerieben wird. Die hier beschriebenen Verhaltenstipps gelten übrigens auch für CS-Verteidigungssprays. Da auch der Wirkstoff CS nicht wasserlöslich sondern fettlöslich ist, gelten für die ersten Maßnahmen die gleichen Regeln.
Pfefferspray auf der Kleidung und in geschlossenen Räumen
Ziehen Sie Kleidung, die mit Pfefferspray kontaminiert ist am besten sofort aus. Sorgen Sie für frische Luft und am besten für Durchzug. Achten Sie darauf, dass sich im Luftstrom keine Personen befinden, die bislang keinen Kontakt zu Pfefferspray hatten.
Pfefferspray in den Augen
Entfernen Sie ggf. Kontaktlinsen. Spülen Sie die Augen nur mit fließendem kalten Wasser – am besten 10 bis 15 Minuten lang. Wenn die Möglichkeit besteht, sollten sie eine Augendusche verwenden oder zumindest einen stärker fließenden Wasserstrahl. Dies ist deshalb wichtig, weil der Wirkstoff capsaicin nicht wasserlöslich ist und daher aus den Augen verdrängt werden muss. Danach gehen Sie ohne Verzögerung zu einem Augenarzt.
Pfefferspray auf der Haut
Nach Möglichkeit waschen Sie die Haut sofort mit Seife ab. Denn der Wirkstoff capsaicin ist nicht wasserlöslich. Spülen Sie, egal ob Sie die Möglichkeit zum Abwaschen mit Seife hatten oder nicht, ca. 10 bis 15 Minuten lang die betroffenen Stellen mit fließendem kalten Wasser ab. Durch das kalte Wasser werden die Poren verschlossen, was dafür sorgt, dass der Wirkstoff nicht weiter eindringen kann und entstandene Reizungen und Schwellungen zurückgehen können.
Nach ungefähr einer viertel Stunde sollte der Schmerz nachlassen und spätestens nach ca. einer dreiviertel Stunde sollten auch andere Symptome wie Schwellungen und Rötungen nachlassen. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen Sie zum Arzt gehen.
Pfefferspray in den Lungen
Gerät Pfefferspray in die Atemwege, kommt es unweigerlich zu einem starken Hustenreflex. Grundsätzlich besteht auch die Gefahr, dass die Atemwege zuschwellen. Die Stärke der Reaktion hängt sowohl von der Menge des eingedrungenen Reizstoffes ab als auch von der Konstitution der betroffenen Person. So sind z.B. Menschen mit Asthma oder Kreislaufproblemen mehr gefährdet als andere Personen. Dies gilt auch für Menschen, die unter Drogeneinfluss stehen. Rufen Sie in solchen Fällen immer einen Arzt oder den Rettungsdienst.
Pfefferspray auf den Mundschleimhäuten
Auch hier müssen Sie mit viel Wasser spülen. Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht geschluckt wird, damit der Reizstoff nicht noch weiter in den Rachenraum eindringen kann. Capsaicin ist fettlöslich. Daher kann Wasser allein nicht viel ausrichten. Kräftiges Spülen wird etwas Wirkstoff abtransportieren. Die Kühlung durch das Wasser hilft ebenfalls. Fetthaltige Lebensmittel wie Milch und Käse und auch Alkohol sind allerdings in der Lage, den Wirkstoff aufzunehmen. Wir empfehlen Ihnen nichts davon zu schlucken sondern die Fette oder den Alkohol nur zum „Spülen“ zu benutzen. Tief im Rachenraum befindliche Partikel können allerdings besser durch langsames Schlucken von fetthaltigen Lebensmitteln oder auch Alkohol abtransportiert werden.
Quelle: Ballistol